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Die Zahl der Insekten in Deutschland ist in den letzten 30 Jahren um 75 Prozent zurückgegangen. Mehr als die Hälfte der in Deutschland heimischen, knapp 550 Wildbienenarten gelten inzwischen als gefährdet. Es wird immer stiller an norddeutschen Wegrainen, Waldrändern und Feldwegen. Für viele pollentragende Wildpflanzen wie Natternkopf oder Disteln ist heute in der aufgeräumten, intensiv genutzten Landschaft kaum noch Platz. Viele Insektenarten sind durch ihr langsames Verschwinden in ihrer Existenz bedroht.
Die Mecklenburger Gärtnerin Susanne Reiter will nicht länger tatenlos zusehen. Sie möchte dem Insektensterben etwas entgegensetzen. „Gärten können die Natur nicht ersetzen. Aber sie können Rückzugsorte bilden für Insekten und Vögel, von wo aus sie sich erholen und entwickeln können“ sagt die ausgebildete Naturgärtnerin. Sie hat eine Mission. Sie will Privatgärtner aus Mecklenburg-Vorpommern überzeugen, ihre Gärten in Insektenparadiese zu verwandeln. Denn das Potenzial ist riesig: Zusammengenommen sind die Gärten in Deutschland in ihrer Fläche ungefähr so groß wie alle deutschen Naturschutzgebiete zusammen.
In Mirow an der Mecklenburgischen Seenplatte berät Susanne Reiter das Ehepaar Grit und Peter Schmitt. Die beiden sind erst vor Kurzem aufs Land gezogen und haben sich um den Garten hinter ihrem Haus bisher wenig kümmern können. Dass immer weniger Insekten und Vögel da sind, fällt ihnen schon lange auf. Diesen Sommer möchten sie etwas verändern - und haben sich Hilfe geholt. Denn einen naturnahen Garten anzulegen, ist für die beiden Laien eine echte Herausforderung. Zudem macht der sandige Boden ihnen Sorgen. Ist ihr Garten überhaupt geeignet für eine Umgestaltung? Gemeinsam mit Susanne Reiter planen sie, wie sie ihr Grundstück naturnah, insektenfreundlich und möglichst wenig arbeitsintensiv gestalten können. Denn neben der Arbeit in ihrer Buchhandlung bleibt den beiden wenig Zeit, sich um den Garten zu kümmern.
Rund 200 Kilometer westlich, im Örtchen Witzin, packt derweil eine ganze Gemeinde mit an, ihren Ort insektenfreundlicher zu machen. Besonders die alteingesessenen Witziner merken, dass es immer weniger Vögel und Insekten in ihrer Gemeinde gibt. Um dies zu ändern, hat sich Bürgermeister Hans Hüller fachkundige Hilfe geholt: Susanne Reiter hat gemeinsam mit den Witzinern einen Plan entwickelt, damit es im Sommer im Ort wieder summt und brummt. Dass grüne Rasenflächen weichen sollen und von Steuergeldern Pflanzen gesät werden, die gemeinhin als „Unkraut“ bezeichnet werden - daran müssen sich die Witziner erst noch gewöhnen.
REGIE: PHILIPP JURANEK
KAMERA: CHRIS CALIMAN
SCHNITT: CHRISTOPH KRÜGER
MUSIK: ALEXANDER GEIGER